Bei der Bienenhaltung gibt es seit langem die Bestrebungen möglichst die am wenigsten stechfreudigen Bienen zu vermehren, die gleichzeitig auch viel Honig eintragen und beim Öffnen der Völker ruhig auf den Waben sitzen bleiben. In der Imkerei nennt man diese Eigenschaften Zuchtziele. Man spricht dann von sanftmütigen Bienen mit gutem Honigertrag und gutem Wabensitz.
Paarungsbiologie der Biene
Diese Zuchtziele erreicht man aber nicht so leicht. Um zu verstehen, warum dies so ist muss man sich ansehen, wie sich Bienen vermehren. Bienenköniginnen paaren sich auf ihrem Hochzeitsflug ausserhalb des Bienenstocks. Die Königinnen und Drohnen der Völker aus der Umgebung fliegen zur Paarung auf Drohnensammelplätzen. Dort paart sich jede Königin nach dem Zufallsprinzip mit ca. 16 Drohnen aus verschiedenen Völkern des Umlands.
Standbegattung
Bei der Standbegattung ist natürlich keine gezielte Zuchtauswahl zu treffen, da lediglich die Zuchtlinie der Königin gezielt zu beeinflussen ist. Die Drohnen mit der sich die Königin verpaart sind kaum zu kontrollieren.
Landbelegstelle
Auf einer Landbelegstelle stehen spezielle Drohnenvölker (Geschwisterköniginnen bekannter Abstammung). Um eine Belegstelle ist ein Schutzbezirk eingerichtet, in dem keine weiteren Bienenvölker stehen dürfen. Die Begattungsvölkchen, mit denen die unbegatteten Königinnen auf die Belegstellen gebracht werden, dürfen daher keine Drohnen enthalten. Aber auch bei all diesen Vorsichtsmaßnahmen lässt sich auf Landbelegstellen eine Fremdbegattung durch Drohnen aus der Umgebung nicht vollkommen ausschliessen.
Inselbelegstelle
Um wirklich sicher zu gehen bei der gezielten, natürlichen Zucht von Bienen werden Bienenköniginnen auf Inselbelegstellen geschickt. Dort finden sich, wie auf den Landbelegstellen, Drohnenvölker bekannter Abstammung. Da Bienen aber keine große Distanzen über Wasserflächen fliegen, ist dies die sicherste Methode gezielte Anpaarungen bei Bienen mit natürlicher Begattung durchzuführen.